Wirtschaftsförderung muss sich ändern – Kommunen müssen Signale setzen!

Damit die Wirtschaftsförderung nachhaltiger wird, muss jetzt gehandelt werden. Kommunen müssen die richtigen Signale setzen. Die Signale müssen jetzt gesetzt werden!

Eine Kernkompetenz der Wirtschaftsförderung scheint momentan eher zu sein, geeignete Gewerbegrundstücke auszuweisen und den Unternehmen einen adäquaten Start in die Wirtschaft zu ermöglichen.
Viele Kommunen erhalten in der letzten Zeit enorme zusätzliche Steuereinnahmen und überlegen nun, ob der Haushalt konsolidiert werden soll oder nicht. In Anbetracht der niedrigen Zinsen, die momentan vorherrschend sind, wäre es wenig sinnstiftend, die Mehreinnahmen der Kommune zur Rückzahlung von Schulden zu nehmen. Sollen neue Straßen gebaut werden? Hier stellt sich die Frage, ob diese Straßen später auch unterhalten werden können, wenn die Einnahmen mal nicht so sprudeln.
Eine nachhaltige und langfristig gedachte Möglichkeit wäre es, ein neues Konzept zur Wirtschaftsförderung zu nutzen. Wenngleich viele Menschen erfahrungsgemäß der Kommunalpolitik nicht die größte Bedeutung bei der alltäglichen Lebensgestaltung beimessen, so ist es doch der richtige Schritt, die Bedeutung durch richtige Signale zu kommunizieren.
Die Wirtschaftsförderung der Kommunen muss attraktiver werden, um langfristig viele Unternehmen an die Kommune zu binden und so auch ansprechend für Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu sein und somit auch langfristig im Städtewettbewerb durch den demographischen Wandel eine adäquate Konkurrenz zu sein.
Wichtig ist aber vielmehr, dass nicht einfach Gelder ausgeschüttet werden und alle Unternehmen gestützt und gefördert werden. Wichtig ist es, dass gerade Unternehmen mit einem nachhaltigen Aspekt gestützt und gefördert werden. So gibt es in der Betriebswirtschaftslehre auch die Verantwortung für die Gesellschaft (Corporate Social Responsibility, kurz: CSR).
Die CSR hat vereint zwei Aspekte: Zum einen können Unternehmen für die Gesellschaft Verantwortung übernehmen, wenn Sie Projekte fördern, Veranstaltungen managen oder allgemein der Gesellschaft etwas zurückgeben. Auf der anderen Seite ist eine gesellschaftliche Verantwortung aber auch das Tages- und Kerngeschäft eines Unternehmens. So kann ein Unternehmen hier tolle Sportfeste finanzieren oder die Umwelt schützen, wenn es dafür anderswo Kinderarbeit fördert, durch Einsatz giftiger Substanzen die Umwelt zerstört. Das ist unverantwortlich!
Durch eine neue Wirtschaftsförderung könnten beispielsweise Starthilfen für junge und dynamische Unternehmen und Unternehmensideen ausgegeben werden. Finanziert wird diese Starthilfe, die individuell gestaltet werden kann, durch einen Fond, der mit den Steuermehreinnahmen finanziert wird.
Die Entscheidung, welche Start-Up-Unternehmen gefördert werden sollen, obliegt nicht dem Zufall. So sollen bewusst Unternehmen gefördert werden, die einheitlichen Kriterien, wie den Aspekten der Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit, folgen und diese auch konsequent umsetzen. Entscheiden wird jedoch ein Kuratorium, welches sich aus allen Gesellschaftsgruppen zusammensetzt: So können Vertreter der Jugend- und Seniorenvereine, der politischen Organisationen, religiösen Gruppen und verschiedenen Freizeitbereichen wie Sport, Kunst oder Kultur, in diesem Kuratorium zusammenkommen und darüber entscheiden. Wichtig sollte jedoch für eine Kommune sein, dass die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit als Wettbewerbsvorteil kommuniziert wird.
In den letzten Jahren und Dekaden lässt sich sehr gut verfolgen, dass Unternehmen, die temporär wettbewerbsfähig waren, die Umwelt aber belastet haben und so quasi auf Kosten der biologischen Vielfalt überleben konnten, langfristig nicht überleben konnten, ohne große Investitionen zu tätigen. Wenn sie diese Gelder nicht hatten, dann sind diese insolvent gegangen, obwohl dieses aus Sicht der Natur schon längst überflüssig war und der Verzug schon lange eingetreten ist!
Zusätzlich müssen aber auch bestehende kleine und mittelständische Unternehmen zukunftsfähig gemacht werden. So ist es wichtig, eine Steigerung der Attraktivität des Standortes nicht nur über Steuern anzusetzen, sondern hier auch eine klare Linie hinsichtlich der Kinderbetreuung und dem Zugang zu Fördermöglichkeiten für Fach- und Führungskräfte. Ferner ist in Zeiten der Mächtigkeit der jungen Generation wichtig, dass die Unternehmen sich zwangsläufig anpassen, da der demographische Wandel auch an den Unternehmen nicht spurlos vorübergeht.
So ist es sehr wichtig, dass die Kommunen mit der natur- und umweltgerechten Wirtschaftsförderung auch ein ganz klares Zeichen setzen und entsprechend das Kuratorium auch agiert.

Potenzielle Fragen zur Erarbeitung der Kriterien:
• Wie nachhaltig wird gearbeitet?
• Werden Ressourcen geschont?
• Spiegelt die Unternehmensphilosophie einen umweltfreundlichen Charakter wieder?
• Welcher Mehrwert entsteht bezüglich der Nachhaltigkeit?
• Ist eine Abgrenzung zu Wettbewerbern vorhanden?
• Wird gesellschaftsverträglich gearbeitet?