Drei Anregungen zur BioDiv-Stadt

Wie könnten Städte womöglich attraktiver werden? Jede Stadt und jede Gemeinde steht in Zeiten des demographischen Wandels in Wettbewerb. Der Erhalt der biologischen Vielfalt könnte womöglich ein Wettbewerbsvorteil sein? Drei Anregungen.

Drei Anregungen zur BioDiv-Stadt

Jeder möchte öko, viele sagen, sie sind öko, aber was genau bedeutet das?

Nehmen wir an, dass der Begriff „öko“ dafür steht, wie hoch ein Grad an Biodiversität nach der UN-Dekade Biologische Vielfalt umgesetzt ist. Zentrales Ziel der UN-Dekade Biologische Vielfalt ist es, dass Menschen über die Wichtigkeit der biologischen Vielfalt aufgeklärt werden und somit auch erkennen, welch eine Bereicherung eine intakte Biodiversität für uns ist.
Nicht nur, dass sie wirtschaftlich von großer Bedeutung ist, wie Svana Rogalla in ihrem Beitrag über die TEEB-Studie bereits beschrieben hat, sondern auch kulturell ist ein großer Wert vorhanden. Die Kommunen befinden sich in Zeiten des demographischen Wandels nicht nur im Wettbewerb mit den Großstädten, sondern vor allem auch untereinander herrscht Konkurrenz.
Die Attraktivität einer Stadt oder einer Gemeinde ist nicht nur anhand von Supermärkten oder öffentlichen Verkehrsmitteln festzumachen. Für viele ist es wichtig, auch in einer schönen Gegend zu leben, in der für die Bewohner etwas geboten wird, die aber auch Perspektive bei der Gestaltung bietet.

So können Kommunen, Städte und Gemeinden drei einfache Anregungen aufnehmen und schließlich damit Neubürger, aber auch Touristen werben:
Erstens wäre ein UMWELTBEGEGNUNGSZENTRUM zu nennen. Das Umweltbegegnungszentrum kann individuell die jeweiligen Vorzüge einer Stadt aufnehmen und in Verbindung zur Natur setzen. Es sollte jungen, alten und mittelalten Menschen die Möglichkeit geben, sich aktiv in einem natürlichen Umfeld für den Erhalt der Umwelt einzusetzen. So kann es auch identitätsstiftend für eine Stadt sein. Dieses Zentrum sollte für alle Gruppen außerhalb des politischen Extremismus‘ für die Menschen unbürokratisch zugänglich sein. Es schafft Gemeinschaft. So kann die Kommunalverwaltung oder ein Verein verschiedene Veranstaltungen abhalten, Seminare anbieten oder den Bürgern etwas geben, um langfristig auch das Ehrenamt in jedweder Hinsicht zu stärken. Naturschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe unabhängig vom Alter, Geschlecht, der Herkunft oder der Religion. Wichtig könnte hier sein, auch mit den Schulen in den Dialog zu treten, die ggf. die Gestaltung des Zentrums übernehmen. Es muss nicht perfekt sein, aber individuell und einladend.
Die Stadt Westerstede hat mit dem Japsers-Hof eine gute Möglichkeit, hier etwaige Konzepte umzusetzen. Verwaltung, Politik und Bürger arbeiten Hand in Hand an der konkreten Umsetzung eines naturverbundenen Konzeptes.

Zweitens ist es wichtig, die biologische Vielfalt direkt in den Mittelpunkt der Kommune zu bringen. So können Städte beispielsweise durch eine individuelle Aufklärungskampagne oder verschiedene Pflanzen oder Grünflächen zu einer stärkeren Verbundenheit mit der biologischen Vielfalt anregen, aber auch für die Bürger eine Atmosphäre des Entspannens und des Austausches schaffen. Biologische Vielfalt heißt auch Vielfalt der Biologie, also auch der Menschen untereinander.

Eine letzte Anregung wäre, dass biologische Vielfalt erlebbar gemacht werden kann. Durch attraktive Mitmachaktionen und die implizite Aufforderung zum Mitmachen kann viel gewonnen werden. Bürger identifizieren sich mit ihrer Stadt, sie erkennen sowohl den Nutzen der Biodiversität, aber auch die Faszination, welche zweifelsohne dahintersteht.
Die Stadt Andernach hat dieses Konzept idealtypisch umgesetzt: Andernach ist die Essbare Stadt. Eine Stadt, in der Bürgerinnen und Bürger, aber auch viele Touristen sich aktiv durch die biologische Vielfalt essen können und so einen einmalig direkten Bezug sowohl zur Stadt, als auch zur Umwelt herstellen.
Ich hoffe, mit diesen Ideen und Anregungen habe ich einen Nerv bei Ihnen und Euch getroffen, in der eigenen Stadt etwas zu bewegen und eventuell etwas zu implementieren. Naturschutz öffnet viele Türen und verschließt keine einzige! Idee finden, ausprobieren, leben!